Die geraubten Mädchen
Der Nordosten Nigerias wird immer wieder heimgesucht von der Terrorgruppe Boko Haram, die den Westen und jede westliche Lebensform ablehnt. Besonders grausam und berüchtigt sind die Massenentführungen von jungen Mädchen, die bestenfalls, wenn sie überleben, zwangsislamisiert und zwangsverheiratet werden. Der für seine Reportagen preisgekrönte Journalist Wolfgang Bauer ist in die Region gereist und hat mit Mädchen und Frauen gesprochen, die dem Terror entkommen sind. Schon ihre bedrückenden Schwarz-Weiß-Porträts lassen erahnen, wie es nach dem Erlebten in ihrer Seele aussieht. Er lässt sie zu Wort kommen und gibt ihnen dadurch eine Stimme und Identität. Den Nährboden für die Gewaltexzesse macht Bauer in dem korrupten politischen Regime und den zahlreichen ethnischen, religiösen, politischen und kulturellen Konflikten aus, die das Land destabilisieren. - Ein Buch, das an die Nieren geht und uns im sicheren Westen aufhorchen lassen sollte. Empfohlen!
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Die geraubten Mädchen
Wolfgang Bauer. Fotos von Andy Spyra
Suhrkamp (2016)
189, [32] S. : Ill., Kt.
fest geb.