Tremor
Das neue Werk des nigerianisch-amerikanischen Autors Teju Cole ähnelt eher einer Vorlesung in Kunstgeschichte als einem Roman. In Rückblenden und assoziativen Gedankensprüngen reflektiert sein Protagonist, der aus Lagos stammende Fotografie-Professor Tunde, über Kolonialismus, Rassismus und Klassenunterschiede, meist anhand von Kunstgegenständen, Fotografien oder Musik. Eine Beziehungskrise mit seiner Frau Sadako ist zwar auch Thema, tritt aber eher in den Hintergrund. Anhand plakativer Beispiele öffnet er den Leserinnen und Lesern die Augen angesichts der "westlichen Überheblichkeit" und der daraus resultierenden Ungerechtigkeiten. - Wer eine spannungsreiche Handlung sucht oder vorwiegend in "Wohlfühlromane" eintaucht, ist hiermit eher falsch beraten. Wer jedoch gerne neue Perspektiven einnimmt und sich für Kunst interessiert, findet in diesem Roman viele interessante Passagen.
Franziska Knogl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tremor
Teju Cole ; aus dem Englischen von Anna Jäger
claassen (2024)
288 Seiten
fest geb.