Die Hütte
Die jüngste Tochter von Mackenzie und Nan Philips wird während eines Campingurlaubs entführt und später ermordet. Ihr Vater Mack kann ihren Tod und die Umstände nicht verwinden und versinkt in einer tiefen Depression. Als Nan mit den anderen Kindern für ein Wochenende unterwegs ist, findet er einen Brief, der ihn bittet, in die Hütte zu kommen, in der Missy ermordet wurde. Unterschrieben ist er von "Papa", eine Bezeichnung für Gott, die seine Frau immer gebraucht. Mack begegnet in der Hütte Gott in drei menschlichen Gestalten, einer mitfühlenden Frau als Gottvater, Jesus als eher coolem Schreiner und Sarayu als Frau mit schimmerndem Äußeren als Gestalt des Geistes. Alle drei beschäftigen sich auf ihre eigene Weise mit Mack und seiner Depression, um ihn zu heilen. So sehr der heilende Umgang mit der Depression überzeugt und den psychologischen Ansatz aufgreift, so kritisch ist die allzu beliebige Beziehung zu Gott zu sehen. Auch die Einbettung des Vorworts und der Nachwörter(!) des Autors, die eine heilende Begegnung über die Geschichte des Buches möglich machen wollen, zeugen von einem sehr amerikanisch-freikirchlich geprägten Umgang mit dem Glauben. Die Geschichte ist wie eine Parabel als Lehrstück aufgebaut, das einerseits anrührt und andererseits eine gewisse Naivität zwischen den Lehren versteckt. Das Buch hat ebenfalls die Bestsellerlisten in Deutschland erobert, was nicht wundert, weil es einfache Antworten scheinbar nachvollziehbar vermittelt. Depression und/oder der Umgang mit einem derart belastenden Thema wie Mord lässt sich nicht einfach mit Lieben und Vergeben erledigen. Das Buch bietet einen niederschwelligen, einlullenden Zugang zu einem schwierigen Themenkomplex. Katholische öffentliche Büchereien sollten besser darauf verzichten. Die ausführliche Rezension finden Sie auf medienprofile.de. (Übers.: Thomas Görden)
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Hütte
William Paul Young
Ullstein (2011)
Ullstein ; 28403
351 S. : Ill.
kt.