Dreckswetter und Morgenröte

Das Leben, das der 13-jährige Egg als Sohn eines Stinkfrucht anbauenden Plantagenbesitzers auf Dreckswetter kennengelernt hat, ist bestimmt von emotionaler Vereinsamung, familiärer Rücksichtslosigkeit und Brutalität. So wundert es nicht, dass er sich fast wie im Paradies vorkommt, als er nach dem vermeintlichen Unfalltod seiner Familie auf dem Anwesen des reichen und einflussreichen Mr. Pembroke auf der Insel Morgenröte bleiben darf, wo es endlich genug Essen, viele interessante Bücher und eine kluge und bezaubernde Tochter gibt. Sein Glück wäre perfekt, wenn nicht eines Tages jemand versuchen würde, Egg von der Klippe zu stoßen. Auftraggeber dafür ist allem Anschein nach sein freundlicher Gastgeber, der auch noch das letzte Familienmitglied aus dem Weg räumen möchte, um auf Dreckswetter den sagenhaften Schatz des Feuergottes stehlen zu können. Egg ist in Lebensgefahr, flieht, muss sich verstecken, gerät in die Fänge von Piraten, erfährt immer wieder Hilfe, wird angegriffen und kann sich am Ende - soweit der Ausblick auf den zweiten Band - auf einem Schiff in Sicherheit bringen. - Das Buch kennt keine Langeweile. Die Handlung ist actionreich erzählt und nimmt einen von Anfang an gefangen. Egg ist ein sympathischer Junge, der von einer schwierigen Situation in die nächste schlittert und sich emotional zwischen Einsamkeit und Liebe, Angst und Hass, Freundschaft und Enttäuschung zurechtfinden muss. Insofern ist das Buch eigentlich ein Glückstreffer für abenteuerfreudige Jungs ab 12 Jahren, doch es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die gefährlichen Situationen auch Gewalt und Totschlag und sogar eine versuchte Vergewaltigung mit einschließen. Aber die packende Story und die überzeugenden Hauptfiguren tragen dazu bei, dass dies nicht zu sehr ins Gewicht fällt.