Sonntag, Montag, Sternentag
Nur weil man zufällig gleich alt ist, muss man sich noch nicht mögen. Auf so eine seltsame Idee können nur Erwachsene kommen. Ich-Erzählerin Nora (im Grundschulalter) findet den neuen Nachbarsjungen Ben jedenfalls doof. Da sie auch noch unter drei pubertierenden älteren Brüdern leidet, erfindet sie mal eben schnell einen "Jungen-Pümpel". Der soll dann die Köpfe der Jungen entstopfen, damit diese sich normal benehmen. Als echte Erfinderin setzt sie die Idee auch gleich in die Tat um: "Ich benutze einen Besenstil, ein altes Sieb und fünfzig Nägel" S.13 (noch nicht patentiert!) Zum Einsatz dieser besonderen Gerätschaft wird es jedoch nicht kommen, denn zwischen der aufgeweckten und sehr direkten Nora und dem schüchternen Ben entwickelt sich dann doch noch eine Freundschaft. Dabei spielen eine bislang unentdeckte Verbindung zwischen den Nachbarhäusern, Bens enormes Sternenwissen und seine große Angst vor einem Referat eine Rolle. Anna Woltz zeigt auch in ihrer ersten Geschichte für Leseanfänger/-innen ihr besonderes Gespür für die Gefühle ihrer Protagonist/-innen. Sie erzählt eine charmante kleine Geschichte, die durch den wunderbar lakonischen Tonfall ihrer Hauptfigur geprägt ist. Kurz und knapp und mit der entsprechenden Situationskomik wird da nichts beschönigt. Zahlreiche kleine und große Illustrationen von Lena Hesse fangen vor allem den Witz der Geschichte ein. Sehr gerne empfohlen für versierte Erstleser/-innen oder auch zum Vorlesen.
Anna Winkler-Benders
rezensiert für den Borromäusverein.
Sonntag, Montag, Sternentag
Anna Woltz ; aus dem Niederländischen von Andrea Kluitman ; mit Bildern von Lena Hesse
Carlsen (2020)
62 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 7