Der nächstferne Ort
Die beiden Brüder Griff und Dylan verlieren durch einen Autounfall mit einem Schlag ihre Eltern. Da ihre Eltern sich nie irgendwo dauerhaft niedergelassen und sie auch sonst kaum Verwandte haben, kommen die beiden traumatisierten Jungen zuerst bei ihrer momentanen Schulleiterin in New York unter. Dort verarbeiten sie die ersten Wellen des Schocks, können jedoch mit dem Verlust nur schwer umgehen. Sie verbringen dort nur sehr kurze Zeit und werden dann von der Cousine ihrer Mutter und deren Mann, die in Wales leben, zu sich genommen. Nach und nach und in ganz kleinen Schritten fangen die beiden an, die Tragödie zu akzeptieren und sich allmählich wieder dem Leben zuzuwenden. - Long gelingt ein äußerst einfühlsames Buch über den Verlust nächster Angehöriger, ohne in eine klischeehafte oder kitschige Schreibweise zu verfallen. Der Twist in der Handlung, der nach ungefähr zwei Dritteln des Buches aufgedeckt wird, stellt eine zusätzliche interessante Komponente dar, weil man sich als Lesende fragt, wie man das nur übersehen konnte. Sehr empfehlenswert! (Übers.: Josefine Haubold)
Anna Heinzle
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der nächstferne Ort
Hayley Long
Königskinder (2018)
400 S.
fest geb.