Nachts ist das Meer nur ein Geräusch
Nachdem die Biologiestudentin Maud bei Reparaturarbeiten an ihrem Segelschiff auf der Werft schwer gestürzt ist, wird sie von Tim, einem Sohn aus "gutem Hause", ins Krankenhaus gebracht und gepflegt. Ihre gemeinsame Leidenschaft fürs Segeln und Mauds
vermeintliche Hilflosigkeit lassen Tim schnell tiefe Zuneigung zu ihr fassen und sie beschließen, zusammenzuziehen. Ihre gemeinsame Zukunft lässt sich gut an, Maud findet einen vielversprechenden Job in der Pharmaindustrie, Tim komponiert für sein erstes Gitarrenkonzert, sie kaufen ein gemeinsames Boot, die "Lodestar", und bald kommt ihre Tochter Zoe auf die Welt. Als diese bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, bricht für beide eine Welt zusammen und die Partnerschaft auseinander. Die exzentrische Maud beschließt, mit der "Lodestar" allein über den Atlantik zu segeln, um das Abenteuer in der Einsamkeit zu suchen. - Der englische Autor Andrew Miller, der schon mit vielen verschiedenen Preisen ausgezeichnet worden ist, schafft es mit seiner schnörkellosen, facettenreichen Sprache den Leser trotz vieler Segelfachbegriffe in seinen Bann zu ziehen. Geschickt wechselt die Erzählperspektive aus der Sicht Tims zu Beginn des Romans zu Maud mit deren Problemen und Gedanken bei ihrer einsamen Segeltour, wobei das Ende offen bleibt. Für größere Bestände sicher gut geeignet. (Übers.: Nikolaus Stingl)
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Nachts ist das Meer nur ein Geräusch
Andrew Miller
Zsolnay (2017)
364 S.
fest geb.