This is not a love song
Vincent hat es geschafft. Als Franzose hat er in England zusammen mit einem Freund eine erfolgreiche Fast-Food-Kette gegründet, hat die reiche Susan geheiratet und mit ihr zwei kleine Töchter, die er sehr liebt. Er ist stolz auf seinen Erfolg, galt
er doch in seiner Jugend als Versager, eine Enttäuschung für seine Eltern, ein Schulabbrecher, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt und auf die schiefe Bahn zu geraten drohte. Als er die englische Austauschstudentin Susan kennenlernte, nutzte er die Chance für einen Neuanfang, ging mit ihr nach England und kehrte jahrelang nur für kurze Besuche nach Hause zurück. Jetzt verbringt er das erste Mal eine ganze Woche bei seinen Eltern. Ihm graut vor der Enge daheim, seinen nervigen Eltern und den alten biederen Freunden. Nur Etienne trifft er nicht, seinen besten Freund, mit dem er damals zusammenwohnte, ohne den er nichts unternahm und den er doch einfach zurückließ, als er nach England ging. Erst seine Schwägerin, die er nicht ausstehen kann, konfrontiert ihn mit dem Schicksal von Etienne. Für Vincent stellt sich die Frage: Ist er für das Scheitern und den Tod seines Freundes verantwortlich? Spannend, unterhaltsam und berührend erzählt der Autor von "6 Uhr 41" und "Direkter Zugang zum Strand" (BP/mp 15/91, 643) von den Auswirkungen, die Lebensentscheidungen haben können. Sehr lesenswert. (Übers.: Anne Braun)
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

This is not a love song
Jean-Philippe Blondel
Deuticke (2016)
221 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats