Content
Elias Hirschl lässt seine Erzählerin mit jungen Leuten in der jungen Firma "Smile Smile" arbeiten. Die Beschäftigten erstellen sinnfreie Listen inmitten einer vom Kohleabbau zerfressenen und verlassenen Landschaft, die immer wieder von Erdbeben erschüttert wird. Content, der Inhalt, ist wichtig, egal, woraus dieser letztlich besteht. Die von ihnen geschriebenen Texte werden so lange umgearbeitet, bis vom Original nichts mehr übrigbleibt. Hier kontrastiert die alte Industriebrache die schöne neue Computer- und KI-Welt - oder umgekehrt. Ernährt vom Lieferservice, der seine Boten ausbeutet, erscheint in diesem Roman des österreichischen Autors Elias Hirschl eine Ansammlung seltsamer Menschen mit noch seltsameren Ideen und Verhaltensweisen. Ein investigativer Journalist versucht, dem eigenartigen Treiben auf den Grund zu kommen - erfolglos. Dazu ereignet sich ein Persönlichkeitsdiebstahl: Unter dem Namen der Ich-Erzählerin lebt eine Unbekannte ihr öffentliches Leben. Die Ich-Erzählerin selbst entwickelt ein Tool, das die Arbeit für sie übernimmt. Ein weiteres Erdbeben lässt das Gebäude einstürzen, Überschwemmungen bis in den 1. Stock, Löcher verlassener Bergwerksschächte verschlingen Gebäude. Es wird immer absurder, aberwitzig, jenseits aller Realität, aber mit erheblicher ironischer Absicht. - Wem die Fachausdrücke aus der IT- und KI-Welt nicht geläufig sind, vermag den Inhalt nur ansatzweise zu entschlüsseln. Insofern empfiehlt sich der Roman eher für ein jüngeres Lesepublikum.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Content
Elias Hirschl
Paul Zsolnay Verlag (2024)
223 Seiten
fest geb.