Himmel hilf!
Das Festhalten an der Wirkungsmacht übernatürlicher Kräfte unterliegt keiner Mode, es lebt seit dem Mittelalter fort bis in unsere Zeit. Ihre Erschütterungen durch Kriege und Krisen verstärken noch den Wunderglauben. Für den Autor ist er ein nicht zu leugnendes Kulturerbe. Er fordert, sich die hergebrachten Praktiken, Mittel und Rituale zu vergegenwärtigen, auch wenn sich sowohl ihre Formen als auch ihre Intensität gewandelt haben. Für den mit journalistischer Verve frohgemut schreibenden Historiker Bendikowski sind magisches und religiöses Denken und Handeln nicht scharf zu trennen. Historische Abbildungen begleiten seine klug gewählten Beispiele. Er legt sie auf originelle Weise dar, überzeugt davon, dass wir Heutigen "einen Gutteil des Aberglaubens ... in unserem ‚mentalen Rucksack' noch immer mit uns herum" tragen. Wie in vorangegangenen Publikationen (zul. "Hitlerwetter", BP/mp 22/803) wendet er sich mit anschaulichen, gezielt im Hinblick auf die "Kleinen Leute" ausgewählten und belegten "Geschichten" um Hexen, Zauberer, Spuk, Teufel, Sterngucker und Weissager an ein Lesepublikum, das sich weniger von "grauer" Theorie als durch lebendige Praxis überzeugen lässt. - Eine lustvoll aufblitzend erhellende Geschichte des magischen Denkens und Handelns.
Hans Gärtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Himmel hilf!
Tillmann Bendikowski
C. Bertelsmann (2023)
319 Seiten : Illustrationen
fest geb.