Der rechte Weg
Als Linda zufällig beobachtet, wie ihr Freund Dennis Händchen haltend und Küsschen gebend mit Ceylan durch die Straße läuft, ist sie stinksauer und wütend. Da kommt ihr Hannes gerade recht, der sich mit ihr am Abend zur Demo gegen das neue Flüchtlingsheim verabredet, das im schönen Mittelalterstädtchen Großwalden bei Weimar gerade eingerichtet wird. Auch Lindas Eltern, die gerade in ihrem Haus Fremdenzimmer eingerichtet haben, sind skeptisch, ob die Anwesenheit syrischer Flüchtlinge förderlich für den Fremdenverkehr sein würde. Nach der Demo geht Linda mit Hannes noch mit zur Löwenschänke, wo sie in eine Neonazi-Versammlung gerät. Sie ist dabei so naiv, das Foto, das sie von Dennis und Ceylan gemacht hat, herumzuzeigen. Am nächsten Morgen ist das Reinigungsgeschäft von Ceylans Eltern verwüstet. - Die bekannte und mit vielen Preisen ausgezeichnete Autorin Brigitte Blobel (Jg. 1942) hat sich eines brisanten und aktuellen Themas angenommen. Anschaulich stellt sie dar, wie schnell man in etwas hineingeraten kann, das größer ist, als dass man es alleine bewältigen könnte. Auch die Perspektive der Asylanten wird gezeigt anhand von Jacub Hamedi und seiner Eltern, die traumatisiert und doch hoffnungsfroh die Ausreise geschafft haben und im Aufnahmelager nahe Hamburg zunächst freundlich empfangen wurden. - Ein spannender Jugendroman, der mit einem Link am Ende auch Infos gibt, wie man aus der Neonazi-Szene wieder herauskommt. Für alle Büchereien dringend empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Der rechte Weg
Brigitte Blobel
cbj (2014)
293 S.
fest geb.