Kopfschuss
Ein Jahr, nachdem er versucht hatte, sich umzubringen, wird der 17-jährige Jerry aus der Reha entlassen - halbseitig gelähmt, mit großen Erinnerungslücken und Sprachproblemen. Er will sich zusammenreißen, herausfinden, warum er Selbstmord begehen wollte. Bei seinen Freunden stößt er auf Ablehnung, nur eine Freundin und ihre Großmutter behandeln ihn normal. Allmählich begreift er, was er seinen Eltern und Freunden angetan hat, und entscheidet sich endgültig für das Leben. - Die Autorin ist Neuropsychologin und spezialisiert auf Hirnstörungen und Suizidgefährdungen. Aus der Sicht des Jungen beschreibt sie eindringlich und durchaus humorvoll die Probleme Jerrys, seine Gedanken zu sortieren und die Wörter, die ihm einfallen, nicht gleich auszusprechen wie z. B. "Froschfürze, Socken, Oberschlampen, Gummischnürsenkel". Der Leser fühlt mit Jerry dessen Anstrengung und Verzweiflung und schmunzelt mit ihm über seine verbalen Ausrutscher. Der Anhang mit Tipps für Hilfe bei Suizidgefährdung mit Adressen ist sehr informativ. Das von der Jugendjury für den Jugendliteraturpreis 2012 nominierte Buch spricht ein Tabuthema an. Es lässt den Leser nicht mehr los und sollte in keiner Bücherei fehlen.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Kopfschuss
Susan Vaught
cbt (2011)
cbt ; 30415 : Thriller
380 S.
kt.