Leo Baeck

Die von Waldtraut Lewin bereits im Untertitel vorgenommene Typisierung des Buches als "Romanbiografie" zeigt die Intention, die Biografie Leo Baecks durch fiktive Szenen zu verdeutlichen und zu veranschaulichen. Gerade diese eingestreuten Einschübe Leo Baeck tragen dazu bei, das Leben und Wirken dieser im liberalen Judentum Deutschlands verwurzelten Persönlichkeit lebendig und verständlich zu machen. Spannend und fundiert in den dokumentarisch erarbeiteten Teilen schildert die Autorin Baecks rastlose Bemühungen - sowohl in den schwierigen Phasen der Weimarer Republik als auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten - zwischen den Völkern zu vermitteln und die Achtung vor dem anderen nicht zu verlieren. Immer wieder - sei es im privaten Bereich, sei es in seinem öffentlichen Wirken - verweist Lewin auf Baecks Weltoffenheit und Humanität, die - fest im Judentum verankert - von einer tiefen Ehrfurcht vor dem Leben geprägt war. Das einfühlsam erzählte persönliche Schicksal (Werdegang als Rabbiner, Präsident der "Reichsvertretung der Deutschen Juden", Enteignung und Demütigung durch die Nazis, KZ Theresienstadt, Befreiung, Übersiedlung nach London, Reisen in die BRD und USA, Engagement für Israel) steht beispielhaft für die Geschichte der Juden in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jh. - Ein atmosphärisch dichtes Buch!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Leo Baeck

Leo Baeck

Waldtraut Lewin
Gütersloher Verl.-Haus (2012)

318 S.
fest geb.

MedienNr.: 572801
ISBN 978-3-579-06563-2
9783579065632
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, SL
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