Nirgendwo in Berlin
Greta muss gerade eine Menge verkraften: Ihre Eltern haben sich getrennt und ihre Mutter zieht mit ihr nach Berlin, raus aus der bayerischen Dorfidylle. Abgeschnitten von den alten Freunden sucht sie erste Kontakte in Chatrooms und stößt auf Pampolina, die ähnliche Probleme hat. Dann lässt die neue Freundin sich trotz Gretas Warnungen auf eine Internetbekanntschaft ein und verschwindet spurlos. Greta begibt sich auf die Suche und ist der Gefahr näher, als sie ahnt. - Hanika, die mit ihrem ersten Roman "Rotkäppchen muss weinen" das Thema sexueller Missbrauch brillant umgesetzt hat, versucht sich nun an einem Thriller und macht daraus ein Lehrstück für junge Menschen frei nach der Devise "Traue niemandem, schon gar nicht im Internet". Das ist gut gemeint, aber nicht gut umgesetzt, denn es fehlt an Spannung. Zu sehr verliert die Autorin sich in den Innenwelten von Greta und ihrem "bösen" Gegenpart mit seiner traumatischen Kindheit, um ihre Leser wirklich zu fesseln. Plakative Klischees bestimmen den Handlungsverlauf, auch wenn das Ende letztlich überrascht. Schade, Hanika kann mehr!
Beate Mainka
rezensiert für den Borromäusverein.
Nirgendwo in Berlin
Beate Teresa Hanika
S. Fischer (2011)
Fischer-Schatzinsel
269 S.
fest geb.