Salto rückwärts

Mit zehn Jahren beginnt Antonia mit dem Leistungssport als Turnerin. Wie alle anderen Mädchen schwärmt auch sie von ihrem Trainer Henz. Für ihn erträgt Schmerzen beim Training und turnt bis zur Erschöpfung. Als er sich tatsächlich für sie interessiert, baut sie ihr Leben nach seinen Wünschen auf und heiratet ihn schließlich. Als sie 50 ist, turnt sie schon lange nicht mehr, hat sich eine Existenz als Modeschöpferin aufgebaut und erkennt aus der Rückschau, warum der inzwischen erfolglose Henz sie plötzlich verlassen hat und sie ihm nicht einmal nachweint. Angesichts des bevorstehenden Todes der Mutter lässt Antonia ihr Leben Revue passieren, das nur deshalb von Henz fremdgesteuert verlaufen konnte, weil ihre Mutter ihre Liebe aus Sicht der Tochter nur ihren Söhnen, aber nicht ihr gezeigt hat. Das Buch erzählt von der Verarbeitung kindlicher Verletzungen und den z. T. unzumutbaren an Misshandlung grenzenden Praktiken im Leistungssport. Mit inneren Monologen lässt Simeoni ihre Protagonistin realistisch und spannend zurückschauen.