Dreizehnfurcht

In Mommes Leben funktioniert nichts mehr. Alle Jobs, die er versucht hat, haben nicht funktioniert, weil immer irgendwo eine 13 vorkommt. Als Postbote waren es die Hausnummern, als Callcenter-Agent waren es die Telefonnummern. Nie hat es lange gehalten Dreizehnfurcht und nun wird er auch noch aus seiner Wohnung geworfen. Als jemand namens Veil Wallasch einen Housesitter für eine alte Villa außerhalb Berlins sucht, ergreift Momme die Chance. Er kann in der Villa wohnen und vielleicht außerhalb der Stadt etwas Ruhe finden. Als er den Job bekommt, sieht er das schon als neuen Abschnitt seines Lebens. Allerdings hat das neue Haus auch seine Tücken. Direkt in der ersten Nacht glaubt er, ein Gespenst zu sehen, als eine Frau im weißen Kleid die Treppe hinaufläuft und dort in der Wand verschwindet. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Wand als Tür zum Zimmer 13. Als Momme hindurchgeht steht er plötzlich in Dreizehneichen, einem verborgenen Bezirk von Berlin, in dem jeglicher Fortschritt abgelehnt wird. Die Menschen leben wie im frühen 20. Jh. und wollen daran absolut nichts ändern. Momme wird in Gewahrsam genommen und findet sich bald mitten in einem Machtkampf wieder. Hinter der altertümlichen Fassade brodelt es und Momme wird zur Spielfigur in diesem Kampf. - Das Setting ist sehr interessant und fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise hundert Jahre zurück. Der Kontrast Dreizehneichens im Verhältnis zur heutigen Welt ist gut dargestellt und der sich anbahnende Machtkampf sorgt für viel Spannung. Man fiebert mit Momme mit, wie er versucht, sich in dieser fremden Welt zu behaupten. Das Ende passt auch, lässt aber noch einiges zur freien Interpretation.

Julian Schirm

Julian Schirm

rezensiert für den Borromäusverein.

Dreizehnfurcht

Dreizehnfurcht

Wieland Freund
Klett-Cotta (2023)

444 Seiten : Karten
fest geb.

MedienNr.: 615588
ISBN 978-3-608-98658-7
9783608986587
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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