Flughafenfische
Da ist auf der einen Seite die müde Fotoreporterin, die auf ihren Anschlussflug wartend ziellos durch die Halle streicht und sich vor dem Aquarium wiederfindet. Dort reinigt der Tierpfleger gerade mit Hilfe einer Magnetkonstruktion die Innenfläche der Scheiben vom Algenbewuchs. Und behutsam entziffert der Text die Lebensfäden der Charaktere, die sich zufällig zu dieser Zeit im Flughafengebäude befinden. Das Leben von Tobias, dem Fischpfleger dreht sich um das Aquarium, die Aufzucht und Fütterung von Seepferdchen, das komplizierte Gleichgewicht in einem tropischen Aquarium oder die Fortpflanzung von Korallen. Elis, die Fotografin, redet oder erinnert sich an ihre Reisen, Fotos, Eindrücke, die hier jedoch nicht ganz richtig am Platz zu sein scheinen. Es handelt sich um einen Versuch von Nähe zwischen zwei Menschen, die zunächst kaum etwas verbindet, die aber dennoch eine Harmonie herstellen können. Und in der Umgebung befinden sich noch viele andere Menschen, die zu diesem komplizierten filigranen Gleichgewicht einen Beitrag leisten oder geleistet haben. - Wunderschön still erzählt, ohne Sprünge, einfach beobachtend. Unbedingt lesenswert. - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2009.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Flughafenfische
Angelika Overath
Luchterhand (2009)
172 S.
fest geb.