Lebenszeichen
Der österreichische Autor und gleichzeitige "Ich-Erzähler" Alois Brandstetter erhält von der Post alljährlich die Aufforderung, ihr eine "Lebensbescheinigung", also ein "Lebenszeichen" zukommen zu lassen. Brandstetter, der viele Jahre in Deutschland lebte und lehrte, nimmt das, nunmehr 80-jährig, zum Ausgangspunkt seiner sprachwissenschaftlichen, philosophischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Betrachtungen. Und dies "voller Witz, Weisheit und Frische", so der Verlag. Meiner Meinung nach muss ein Leser schon über ein enormes geisteswissenschaftliches Wissen und Interesse verfügen, auch eine große Affinität zur österreichischen Kulturlandschaft haben, um Brandstetters Betrachtungen mit Gewinn folgen zu können. Es ist das Buch eines sicher lebensklugen, äußerst gebildeten Mannes, der seine ganz eigene, persönliche, durchaus ein wenig eitel scheinende Kostprobe seines Wissens und seiner Gedanken zum Besten gibt. Eher für eine kleine Leserschaft zu empfehlen.
Barbara Nüsgen-Schäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Lebenszeichen
Alois Brandstetter
Residenz-Verl. (2018)
254 S.
fest geb.