Zuhause in zwei Zelten
18 Jahre lebte der Autor, Theologe und Priester in Al-Quds, dem arabisch-muslimischen Teil Jerusalems. In dieser Zeit des verwirrenden Pluralismus angesichts der politischen, religiösen und kulturellen Verschiedenheiten ist nicht nur die Fähigkeit, sich einzufühlen, gefragt, sondern auch die Sicht auf die eigene christliche Identität. In den meditativen Texten und in den in Deutschland spielenden Kurzgeschichten reflektiert er seine Gefühle z.B. beim Gang zu einem Sterbenden oder seine Reaktionen in "Eine Bahnfahrt" und betrachtet in den Gedichten Welt, Leben und Glauben. Die kurzen prägnanten Aussagen, rhythmisch gekonnt gestaltet, Großschreibung oft negierend, mit Pausen zum Nachdenken, verweisen immer wieder auf den Mann von Nazaret und dessen Leben für Einheit, Frieden und Liebe. Die literarisch anspruchsvollen Gedichte und Reflexionen nehmen mit feinfühligem Gespür den Leser mit auf eine realitätsgeschwängerte Zeitreise eines Grenzgängers, der die Bodenhaftung nicht verloren hat. Sehr empfehlenswert!
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Zuhause in zwei Zelten
Wilhelm Bruners
Tyrolia-Verl. (2017)
175 S.
fest geb.