Die Welt war eine Murmel

Siegfried räumt die Wohnung der Mutter nach deren Tod aus und findet auf dem Speicher Kisten mit Erinnerungsstücken, die ihn in frühere Zeiten zurückversetzen und von seiner Kindheit in den 1960er Jahren in einem Dorf in Österreich erzählen lassen. Die Welt war eine Murmel Das alte Fotoalbum zeigt Aufnahmen von der ersten aufregenden Busreise nach Italien. Siegfried, dessen Lieblingsbeschäftigung das Lesen von Karl-May-Büchern war, sorgte dafür, dass mehrere Exemplare, sowie seine Donald-Duck-Bücher im Gepäck waren. Die Reise entbehrte jeden Luxus. Im Bus keine Klimaanlage, nikotingeschwängerte Luft, die vierköpfige Familie in einem Hotelzimmer, Dusche und WC auf dem Flur für alle Gäste des Stockwerks. Das war alles Normalität, keiner der Urlauber beklagte sich. Nach dem Urlaub stand der Wechsel ins Gymnasium an. Sein alter Schulatlas erinnert Siegfried an die schwere Zeit, als er als 10-jähriger beleibter Junge dem Spott und den Schikanen seiner Mitschüler ausgesetzt war. Es machte ihn nicht gerade beliebt, dass ihm das Lernen leicht fiel. Bei seinen Eltern konnte er sich nicht beklagen. Der Vater war sowieso dagegen, dass er das Gymnasium besuchte, da die Familie sehr sparsam leben musste und Schulbücher und die Busfahrkarte zur Schule teuer waren. - Geschichte reiht sich an Geschichte und lässt einen Gesamteindruck von einer Kindheit in einfachen Verhältnissen in den 1960er Jahren entstehen. Vor allem Leser/-innen, die diese Zeit selbst erlebt haben, werden sich an so manche Dinge schmunzelnd erinnern.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Welt war eine Murmel

Die Welt war eine Murmel

Herbert Dutzler
Haymonverlag (2021)

254 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 603787
ISBN 978-3-7099-8101-6
9783709981016
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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