Filomena Grau
Schon mit den allerersten Sätzen in Groß- und kleinen Buchstaben und vielen Ausrufzeichen macht Filomena klar, wer sie ist und was ihr gerade wiederfährt: Ihre Eltern hatten die spinnerte Idee, einen Bauernhof auf dem Land zu kaufen, wo sie umweltfreundlich in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten leben wollen. Und dorthin wurde Filomena, neun Jahre alt, gegen ihren Willen jetzt entführt, denn heute, am 30. August, dem schwärzesten Tag ihres Lebens, ist sie eingezogen im neuen Leben ihrer Eltern - das aber nicht das ihre ist. Auch wenn die Mitbewohner eigentlich alle nett sind und auch die Leute im Dorf, für Filomena ist die Welt zusammengebrochen und sie fühlt sich so, als müsste sie sogar die einzelnen Buchstaben ihres Namens neu zusammensetzen, um sich vielleicht darin wiederzufinden. Auch Merlin, der Nachbarsjunge mit seinem Meerschweinchen, und die Hühner, die sich streicheln lassen, die neuen Mitschüler, alle sind doof und können ihr ruhig den Buckel runterrutschen. Obwohl sie sich Mühe gibt, alles geht irgendwie schief - und Filomena hat schreckliches Heimweh nach der Stadt und ihren alten Freunden. Bis ihr im Wald ein völlig verfilzter, zotteliger Hund zuläuft, der erkennbar auch einsam ist und niemanden hat. Geteiltes Leid ist halbes Leid - und geteilte Jausenbrote schmecken umso besser. Wie mit Zottelbär Filomena sich und viele Freunde findet, erzählt einfühlsam, humorvoll und lustig illustriert ihr Tagebuch bis zum 31. Dezember. Breit einsetzbar.
Elisabeth Bachthaler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Filomena Grau
Sarah Michaela Orlovský ; Michael Roher
Picus-Verlag (2019)
131 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8