Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe
Schon der - modisch lange - Titel weist auf die beiden Hauptstränge des Buches: der eine ist eine skurrile Geschichte über unsere moderne Konsumwelt, in der die alleinstehende Marie, etwas über 30, einen neuen Kühlschrank geliefert bekommt, der nicht funktioniert. Auf ihre Beschwerde hin wird eine Kettenreaktion ausgelöst, bis 17 Kühlschränke in ihrer Wohnung stehen. Das lokale Fernsehen und sogar die internationalen Medien interpretieren dies als Kunst-Event und berichten über die junge Frau, die angeblich mit einer Kühlschrankinstallation in ihrer Wohnung zum Ausdruck bringen will, dass unsere Gesellschaft Privates und Öffentliches nicht mehr voneinander trennen kann. In dem anderen geht es um Marie und ihre Beziehungen zu Freunden und Liebhabern. Die "Liebesgymnastik", wie sie Sex nennt, langweilt sie. Marie "ist witzig, scharfzüngig", aber ohne Selbstwertgefühl. Ihr stets treuer Freund und Vertrauter ist seit fünfzehn Jahren "Der Schriftsteller", der genauso schüchtern ist wie sie. Sie mag seine Sanftmut und die Fähigkeit zuzuhören. Aber ein Liebespaar sind sie - noch - nicht. Der Erzähler kommentiert die Ereignisse und das Verhalten seiner Protagonisten in einer einfachen Sprache. Eine ebenso verrückte wie erfrischende Geschichte über die Tücken unserer heutigen Kommunikation - in Alltagsdingen wie in der Liebe - ein Muss für alle Büchereien! (Übers.: Lis Künzli)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe
Alain Monnier
Arche (2015)
158 S.
fest geb.