Der vorletzte Samurai
Nach seinem "Atlas der unentdeckten Länder" (in BP/mp nicht bespr.) veröffentlicht der Reiseschriftsteller Dennis Gastmann nun seine Japanerlebnisse. Da er mit einer Japanerin verheiratet ist, deren Mutter aus einer angesehenen Samuraidynastie stammt, werden die Flitterwochen in Japan nicht nur Reise zu Sehenswürdigkeiten und Merkwürdigkeiten des japanischen Alltags, sondern auch in die Familie. Als wacher und neugieriger Beobachter zeigt Gastmann uns ein immer noch rätselvolles wie mit vielen Vorurteilen wahrgenommenes Land, dessen Grundlage er an einer Stelle mit "Hygiene, Technikversessenheit und Gemeinsinn" angibt. Historisches, Soziales, Kulturelles und Touristisches berühren sich auf unaufdringliche und sehr unterhaltsame Weise in dem Buch. Der Reportagestil liest sich flüssig, ohne schwatzhaft zu werden und nimmt den Leser mit auf diese faszinierende Reise von Nord nach Süd, über den Fuji, zu den schönsten Landschaften des Inselstaats, zu vielen Städten, Bars und Vergnügungsviertel und in die Megametropole Tokyo. Wer Japan in den heutigen Zeiten der Globalisierung und zunehmender Macht des riesigen China, aber auch in seiner Tradition und dem unaufdringlichen Nationalstolz der Japaner kennenlernen möchte, wer eine vorzügliche Reportage mit vielen Einblicken ohne analytisch aufgespreizte Wertung sucht, ist hier gut beraten. Für alle Bestände empfohlen.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Der vorletzte Samurai
Dennis Gastmann
Rowohlt Berlin (2018)
250 S. : Kt.
fest geb.