Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?

Der Buchtitel verspricht Provokation. FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube zeigt dann auf, was Schule (mindestens seit der PISA-Studie) leisten soll, aber nicht kann, weil immer mehr Anforderungen zur Überforderung werden. Der Autor kritisiert die Ziele Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder? von Schule, zerpflückt Methoden und gescheiterte Ansätze, setzt Verbesserungs-Vorschläge dagegen und empfiehlt Lehrerbildung. Das Buch ist ein komplexer und kenntnisreicher 'Rundumschlag' mit durchaus berechtigter Kritik, mit Lust an gehaltvollen Aufzählungen und Fachbegriffen, komplexen Sätzen und nicht immer nachvollziehbaren Denkschleifen. Es bewegt sich im 'System Schule' und schlägt genau in die Kerbe, die es beklagt. Das verdeutlicht ein Dilemma, denn Veränderung ist kaum möglich, wenn der Blick nicht über das hinausgeht, was 'Schule' ist, die sich auf PISA-Ergebnisse stützt, statt auf das zu blicken, was Schüler eigentlich brauchen. Das beklagt auch das Buch. Unberücksichtigt aber bleibt, was vor der Schule stattfindet und was aktuelle Hirnforschung an Erhellendem beitragen könnte. Wenn Kritik nicht auch das in den Blick nimmt, wird 'Schule' sich immer um sich selbst drehen, statt auf Ursachen und Gegenwart zu schauen. Für an Bildungsdiskussionen interessierte Leser*innen ab größeren Beständen interessant.

Christiane Raeder

Christiane Raeder

rezensiert für den Borromäusverein.

Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?

Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?

Jürgen Kaube
Rowohlt Berlin (2019)

334 S.
fest geb.

MedienNr.: 598086
ISBN 978-3-7371-0053-3
9783737100533
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä
Diesen Titel bei der ekz kaufen.