Roxy
Der aus Theater und Fernsehfilmen sehr bekannte Schauspieler Johann von Bülow legt seinen ersten Roman vor, in dem es um den Wert und Fortbestand einer Jugendfreundschaft im Erwachsenenalter geht. Der Protagonist Marc, Schauspieler (Ende 40), ist
auf dem Weg nach München zur Beerdigung seines besten Freundes Roy, den er aber schon länger aus den Augen verloren hat. In der Rückschau werden Ereignisse der Freundschaft aus Kinder- und Jugendtagen erzählt: der Beginn der ungleichen Freundschaft in der Grundschule, die wilden Jugendjahre in Münchener Clubs, gemeinsame Reisen ans Mittelmeer und schließlich das Auseinanderdriften der Freunde nach dem Abitur. Marc erinnert sich und beginnt zu bewerten und zu begreifen. Roy (eigentlich Robert), der aus einer sehr reichen Familie stammt, hatte beste Voraussetzungen, aus seinem Leben etwas zu machen. Aber wofür soll man brennen, wenn man eh alles hat und der Weg ins angesehene Familienunternehmen von Geburt an festgeschrieben ist? Marc, der aus einem biederen Elternhaus stammt, fühlt sich seinem großspurigen Freund immer unterlegen und doch hält diese Freundschaft erstaunlich lange. Nach dem Abitur versucht sich Marc an der Schauspielschule, um so seinen eigenen Weg zu finden. Immer wieder plagen ihn dabei Selbstzweifel und Unsicherheiten. Und dann ist da noch Carolin, die das Schicksal dreimal seine Wege kreuzen lässt – und den von Roy ... - Obwohl der Roman einige Längen aufweist, der Titel unglücklich gewählt ist und die Personen mehr „Schärfe“ verdient hätten, eine unterhaltsame Erzählung über die Gewichte innerhalb von Freundschaften, das Austarieren zwischen Zuneigung und Unsicherheiten, das Prägende von Jugendfreundschaften und die Erkenntnis von Endlichkeit mit Anfang 50. Das Männerbuch mit autofiktionalen Anklängen und Promifaktor wird sicher die Neugier der Leser/-innen wecken.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Roxy
Johann von Bülow
Rowohlt Berlin (2023)
331 Seiten
fest geb.