Vielleicht passiert ein Wunder
Steffi hat eine seltene psychische Störung, Mutismus, die ihr soziales Leben stark einschränkt. Sie kann nicht reden. Ausnahmen sind nur ihre Familie und die beste / einzige Freundin Tem. Da sie ein wenig die Gebärdensprache beherrscht, soll sie sich um den neuen Mitschüler, Rhys, kümmern, der gehörlos ist. Bald ergibt sich ein fast ungezwungenes Verhältnis zwischen den beiden, "hört" Rhys doch Steffis Schweigen nicht. Sie verlieben sich und als sie einen heimlichen Ausflug machen, ist Steffi gezwungen, mit fremden Menschen zu reden, denn Rhys hatte einen Unfall. - Obwohl die Haupterzählung stringent und recht vorhersehbar auf das Ziel hinsteuert, werden viele Details und Nebenschauplätze eröffnet, sodass ein praller, 400 Seiten starker Jugendroman auf lesehungrige Mädchen wartet. Die erste Liebe und das erste Mal; wie es Menschen mit einer sozialen Angststörung geht, welche Sorgen sich Familie und Umwelt machen; welche Anstrengung, aber auch Glück es bringt, sich für den anderen zu überwinden; nicht zu vergessen auch eine durch Krisen tragende Mädchenfreundschaft; die notwendige Abnabelung am Ende der Schulzeit, u.v.m. Der Autorin ist es gelungen, all dies in einen Roman zu packen, der weder überfrachtet wirkt, noch Längen aufweist. - Nachdrückliche Leseempfehlung für jugendliche Leserinnen.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Vielleicht passiert ein Wunder
Sara Barnard
Fischer Sauerländer (2018)
415 S.
fest geb.