Von dieser Welt

Das Leben von John Grimes im New Yorker Stadtteil Harlem Anfang der 1950er Jahre wird durch zwei Dinge bestimmt: seine schwarze Hautfarbe, die ihm alltäglich zeigt, dass er ein wertloser Mensch zweiter Klasse ist, und die Religion. Sein Vater ist fanatischer Prediger und beschwört den jugendlichen John, allein der Glaube könne ihn retten. Auch Johns Weg scheint vorgezeichnet: er soll Priester werden. - Doch John lebt in einer anderen Welt. Er sieht sich als das, was er ist: als Mensch. Seine (weißen) Lehrer bestärken ihn und unterstützen seine Liebe zur Literatur. Außerdem findet John junge Männer einfach anziehend. An Johns vierzehntem Geburtstag wird sein Bruder in einer Messerstecherei niedergestochen - für ihn Anlass, aus den starren Strukturen seines bisherigen Lebens auszubrechen und seinen Weg zu gehen. - Der Roman erschien erstmals 1953 und liegt nun in einer deutschen Neuübersetzung vor. James Baldwin (1924-1987) wird inzwischen zu den wichtigsten amerikanischen Erzählern des 20. Jahrhunderts gezählt. Im deutschsprachigen Raum wartet er noch auf seine (Wieder-) Entdeckung. Die Neuübersetzung von Baldwins autobiografisch gefärbtem Debütroman und die brillante ungekürzte Lesung mit Wanja Mues unterstützen dies vortrefflich. Vor allem für Liebhaber zeitgeschichtlicher bzw. zeitgenössischer Literatur zu empfehlen.