Luise Hensel
Als Napoleon in Berlin einmarschiert und ihr geliebter Bruder Wilhelm – späterer Hofmaler unter Friedrich Wilhelm III. – gen Frankreich zieht, wächst Luise Hensel (1798-1876) als eines von sieben Geschwistern im elterlichen Pfarrhaus in einem Brandenburger Dorf auf. Zusammen mit Wilhelm besucht Luise die Salons der feinen Berliner Gesellschaft, wo sie bekannte Künstler und Literaten wie E.T.A. Hofmann, Chamisso, Varnhagen und Brentano kennenlernt. Durch Wilhelms Ehe mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Schwester verkehrt sie auch in Kreisen bekannter Komponisten. Die tiefgläubige junge Frau lehnt Heiratsangebote ab, auch das des Dichters Wilhelm Müller, der ihr einen Gedichtzyklus, „Die schöne Müllerin“ widmet, den Schubert später vertont, ebenso Brentanos Antrag, doch mit ihm verbindet sie eine lebenslange Freundschaft, die ihr zu Anstellungen als Gesellschafterin und Lehrerin in fürstlichen Häusern und in einem Lyzeum verhilft. Multhaupt ist weniger auf Spannung als auf Information über die heute unbekannte Dichterin bedacht. Das Buch wirkt daher weniger wie ein Roman, eher wie ein Sachbuch über Hensel, in dem aus Hensels Werken zitiert und weitgehend auf wörtliche Rede verzichtet wird. Für Lesende, die einfach erzählte Biografien und religiöse Stoffe zu schätzen wissen.
Luise Hensel
Hermann Multhaupt
benno (2023)
159 Seiten
fest geb.