Carlos in der Nacht
Don Carlos ist neun Jahre alt und wächst als Halbwaise heran. Sein Vater Philipp ist ganz Staatsmann, der sich einen starken Sohn wünscht, den Carlos aber kaum verkörpern wird, denn er kann nicht reiten, ist klein und verwachsen. Eines Tages lernt
das Kind den schönen Pagen Rodrigo kennen und macht ihn zu seinem Freund. Diese Freundschaft und die Abenteuer des jungen Adeligen finden in der finsteren Zeit der Ketzerjagden und des Wahns der Reinheit des Blutes, der Verfolgung der Zigeuner und der Angst aller vor den Inquisitoren statt. Es herrscht ein Klima der gegenseitigen Anklage, jeder misstraut jedem, davon sind auch die Mächtigen nicht ausgenommen. Carlos missbraucht einerseits seine Macht als Erbe, ist aber gleichzeitig auf die Liebe Rodrigos und seine Aufmerksamkeit angewiesen. - Die Autorin stellt die persönliche Entwicklung des Infanten vor einem lebhaften und kritischen Bild einer schrecklichen Zeit dar.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Carlos in der Nacht
Christa Ludwig
Verl. Freies Geistesleben (2005)
352 S. : Kt.
fest geb.