Krieg und Freundschaft
Kees und Joop sind Freunde, doch das ist in einer besetzten niederländischen Stadt während des Zweiten Weltkrieges nicht immer leicht. Joops Familie und Nachbarschaft sind aktiv im Widerstand gegen die Deutschen tätig, verstecken Gesuchte und lehnen die deutschen Besatzer ab. Kees' Familie hat ein Fahrradgeschäft in der Innenstadt und der Vater sympathisiert mit der "Nationalsozialistischen Bewegung" in den Niederlanden. Die Freunde scheinen um diese lebensgefährlichen Unterschiede zu wissen oder es zu ahnen und halten sich von den Elternhäusern fern. Doch die Freundschaft ist leider nicht von Dauer, sie zerbricht an den unterschiedlichen politischen Einstellungen der Elternhäuser und den Kriegswirren. Nach der Befreiung ist das Fahrradgeschäft verwüstet und Kees' Familie in Haft. Aber trotzdem war Kees Joos' bester Freund. "Kees war froh mit mir. Und ich mit ihm." - Eine einfühlsame Geschichte zweier Jungen, die versuchen, in schlimmen Zeiten ihre Freundschaft zu leben. In kurzen Kapiteln und Sätzen wird schlicht und kurz berichtet und der Leser taucht ein in das "Dahinter", was keiner Beschreibung bedarf. Sehr gelungen und lesenswert zum Thema deutsche Besatzung in den Niederlanden jenseits von Anne Frank. Die schwarz-weißen Illustrationen von Charlotte Dematons tragen außerdem dazu bei, dass diese schwierige Geschichte zwischen Deutschen und Niederländern im familiären Umfeld authentisch deutlich wird.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Krieg und Freundschaft
Dolf Verroen. Mit Zeichn. von Charlotte Dematons
Verl. Freies Geistesleben (2016)
149 S. : Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10