Indigoblau

In Guineas Hauptstadt Conakry herrschen Gewalt und Willkür. Einer der Helfer des Diktators Sékou Touré ist ein Polizeioffizier, aus dessen Haus die fünfzehnjährige Tochter Veronique flieht. Sie erschießt den Vater, nachdem er sie vergewaltigen Indigoblau wollte. Das Mädchen erhält Hilfe von einer Gleichaltrigen, die sie in einem Abbruchgelände versteckt. Nun beginnt aber bald ein Aufbruch in das Nachtleben von Conakry; Diebstähle sind an der Tagesordnung; damit bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. In ihrer Behausung, die sie sich mit anderen jungen Frauen aus dem Milieu teilen, beginnt so etwas wie ein normales Leben. Doch dann taucht jemand auf, der anscheinend das Geheimnis der Fünfzehnjährigen kennt. Eine latente Bedrohung geht von dem Mann aus, der mal auftaucht, dann wieder längere Zeit verschwindet. Veronique verliebt sich unsterblich in einen Gigolo, der sie letztlich nur ausnutzt. Sie bekommt ein Kind; die kleine Tochter verändert ihr Leben. Und als sie mit einem Franzosen, der sie mit nach Paris nimmt, ein neues Leben beginnt, scheint die Welt wieder in einem besseren Licht. Aber die Bedrohungen aus der Vergangenheit holen sie wieder ein, als der Verfolger aus Conakry auch in Paris auftaucht... - Der Roman erzählt von dem berüchtigten Todeslager Camp B. in Conakry, den Opfern und deren hinterbliebenen Kindern. Dazu gibt es auch eine Überraschung in der Geschichte, was die Identität Veroniques angeht. Auch sonst gibt es Rätselhaftes und Überraschendes in dem Roman, der von Macht, Gewalt, aber auch von Lust, Genuss und Glück der Protagonisten erzählt. Der Autor, gebürtiger Guineaer, lebt seit den 70er Jahren in Frankreich, setzt sich - auch in seinen anderen Romanen - immer wieder mit seiner Herkunft und den Schicksalen der afrikanischen Emigranten auseinander. Ein Buch, das trotz rätselhafter Wendungen interessierte Leser finden sollte.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Indigoblau

Indigoblau

Tierno Monénembo ; aus dem Französischen von Bettina Kutzer
Peter Hammer Verlag (2024)

267 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 618038
ISBN 978-3-7795-0733-8
9783779507338
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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