Die Frau, die es nicht mehr gibt
Während ihr Vater, ein Journalist, der über RAF-Terroristen berichtet, nach einer Terroristin sucht, tingelt Alex nach dem Abitur in den 1980er Jahren mit ihrer Kamera durch Europa. Doch Freunde fürs Leben findet sie erst in dem Dorf Apt in der
Provence. Bereits schwanger von ihrer großen neuen Liebe, einem Seiltänzer, der aber tödlich verunglückt, verschwindet auch kurze Zeit später Alex' neue und beste Freundin Mado, von der Alex schon lange ahnt, dass sie eine andere ist, als sie vorgibt zu sein. Erst Jahre später erfährt Alex von Mago, dass sie die von Alex' Vater gesuchte Terroristin ist. - Nielsen gelingt es, die Lebensart der damaligen jungen Menschen einzufangen. Bedingungslose Freundschaft und Sorge füreinander prägen diese feinfühlig gezeichneten Figuren ebenso wie ihre politischen Ambitionen, Staat und Gesellschaft notfalls mit Gewalt zu verändern. Die Dynamik der Handlung resultiert aus den realistischen in der damaligen Jugendsprache verfassten Dialogen. Im Einklang damit webt Nielsen um Mago eine Lebensgeschichte, die nicht nur die Spannung des Romans ausmacht, sondern auch die Rebellion der damals jungen Menschen in Teilen nachvollziehbar macht.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Frau, die es nicht mehr gibt
Maiken Nielsen
Wunderlich (2023)
440 Seiten : Karte
fest geb.