Kashgar oder mit dem Fahrrad durch die Wüste
Drei Frauen, die Missionarin Millicent und die Schwestern Eva und Lizzie, lassen sich 1923 in Kashgar nieder, einer Stadt am Rande der extremsten Wüste der Erde, die durch das Himmelsgebirge von den kasachischen Steppen getrennt ist. Während Millicent und Lizzie sich bemühen, das Christentum bekannt zu machen, ist Eva skeptischer: Sie interessiert sich eher für Land und Leute, fährt mit ihrem Fahrrad, das für sie Freiheit bedeutet, umher und schreibt an einem Fahrradführer für Damen. Nach dramatischen Erlebnissen muss Eva allein mit einem Baby, das sie gerettet hat, den Weg zurück nach London finden. Frieda, eine junge Frau im heutigen London, ist als Wissenschaftlerin viel unterwegs. Als sie überraschend ein kleines Haus am Meer erbt, findet sie dort ein Tagebuch, aus dem sie die Geschichte Evas mit ihren faszinierenden und auch schrecklichen Erlebnissen in der Wüste erfährt, und auch mehr über ihre eigene Herkunft. Die beiden miteinander verwobenen Geschichten zeichnen ein Bild der Schwierigkeiten, wenn unterschiedliche Traditionen aufeinanderprallen, und nehmen den Leser mit zu den gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich die beiden Frauen in unterschiedlichen Zeiten stellen. Beide befassen sich mit fremden Völkern und Kulturen und haben Probleme mit der "als Dialog getarnte(n) Anmaßung kolonialer Macht". Eine faszinierende Geschichte um Abenteuer und die Suche nach Freiheit und nach Wurzeln. (Übers.: Ulrike Thiesmeyer)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Kashgar oder mit dem Fahrrad durch die Wüste
Suzanne Joinson
Bloomsbury (2012)
461 S.
fest geb.