Nachhausekommen

Als der Erzähler als Kind mit seinen Eltern aus Berlin in die Künstlerkommune in ein Dorf zieht, da könnte das Konfliktpotential kaum größer sein; hier die unkonventionellen freiheitsliebenden Künstler, die aussehen wie die damals gesuchten Terroristen, Nachhausekommen dort die konservativen, ortsansässigen Bauern und Handwerker. Die Erwachsenen können sich dem Sog zum Konformismus entziehen - das Schulkind nicht. Der Junge bleibt gemobbter Außenseiter, bleibt einsam, ohne Hilfe von den mit sich selbst beschäftigten Erwachsenen zu erhalten. Erst später findet er durch Beobachten und Schreiben seine Heimat und kommt endlich nach Hause. - Lange verschraubte Sätze machen das Lesen anstrengend. Was bei Thomas Mann, dem Meister verschachtelter Sätze, mit ungewöhnlichen Einsichten in die Seele der Protagonisten belohnt wurde, das klingt hier oft unnötig verschlungen. Der Autor wird von Kritikern hochgelobt und ist mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Insofern kann das Buch wohl v.a. literarisch anspruchsvollen Lesern empfohlen werden.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nachhausekommen

Nachhausekommen

Jan Peter Bremer
Berlin Verlag (2023)

206 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752423
ISBN 978-3-8270-1491-7
9783827014917
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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