Schlafgänger
Es sind nicht die Gewinner unserer Gesellschaft, die Dorothee Elmiger in ihrem Roman zu Wort kommen lässt. Vielmehr schreibt sie über die Grenzgänger, Migranten, Flüchtlinge, Träumer und Gescheiterten, die die Zerrissenheit und Ungerechtigkeit
unserer Zeit und Gesellschaft offenbaren. Sie erzählen scheinbar zusammenhanglos Fragmente ihres Lebens, ihres Schicksals und Unglücks, und lassen so das Bild einer Gesellschaft entstehen, die peinlich darauf bedacht ist, störende Elemente auszugrenzen oder erst gar nicht hereinzulassen. Kein Roman im herkömmlichen Sinne, denn Elmiger verzichtet auf eine Handlung, und so stellt die Lektüre eine große Herausforderung dar. Für interessierte Leser jedoch sicher ein Gewinn.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Schlafgänger
Dorothee Elmiger
DuMont (2014)
140 S.
fest geb.