Das unendliche Buch

In einer zukünftigen Welt der Buchproduktion kommt es nicht mehr auf den Inhalt an, nur auf Präsentation und Vermarktung. Das Aufschlagen eines Buchs ist überholt, nur das Äußere ist wichtig. Die Bücher werden von den Verlagen geschrieben, die Das unendliche Buch mithilfe von Algorithmen Texte kompilieren. Das Buch ist "der Zugangspass, mit dessen Hilfe man Interviews in Gang halten und Fernsehsendungen besuchen konnte". Die beiden Erfolgsautorinnen Jenna Fortuni und Joanna Fortaggi sind zunächst Konkurrentinnen. Jenna weiß "nicht mehr so richtig, was eigentlich (in ihrem Buch) drinsteht". Sie haben anfangs durchaus differenzierte Erfolgsvorstellungen und auch was ihre Lebensentwürfe betrifft, könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Jenna ist kinderlos, während Joanna ständig Probleme mit ihren drei Kindern, vor allem dem Ältesten hat, der die Familie kommandiert. Doch dann wird Jenna in Joannas Verlag transferiert und aus beiden Autorinnen eine einzige: "Joeanna Fortunaggi". Literarisch fusioniert, weichen auch die privaten Differenzen bald einer neuen Harmonie. - Ein utopisches Szenario der Gesellschaft von morgen, in der alles per Bildschirm funktioniert. In einer bilderreichen Sprache schreibt die Autorin nicht nur eine Satire auf das Buchhandelsgeschäft, sondern auch auf alle anderen Marktstrategien. Allerdings ermüdet die seitenlange Beschreibung der Fernsehshows und Buchproduktionen den Leser. Für größere Büchereien geeignet. (Übers.: Ralf Pannowitsch)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Das unendliche Buch

Das unendliche Buch

Noëlle Revaz
Wallstein-Verl. (2017)

282 S.
fest geb.

MedienNr.: 589225
ISBN 978-3-8353-1870-0
9783835318700
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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