Liebe, liebe Fanni

Nina verbringt ein paar Ferienwochen bei ihrer Tante Anna, während ihre Mutter in den Bergen einen Yoga-Selbstfindungskurs macht. Auf dem Dachboden ihrer Tante findet Nina einen alten Koffer mit Fotos, Briefen und Tagebuchaufzeichnungen der siebenjährigen Liebe, liebe Fanni Fanni, die während des Zweiten Weltkrieges zu Verwandten nach Ostpreußen verschickt wurde. Diese Eintragungen inspirieren Nina, auch selbst ein Tagebuch zu führen über ihren Aufenthalt bei der Tante. Unter anderem reflektiert sie darin, was sie über Fanni und die Nazizeit gelesen hat. Daneben führt sie ein ganz normales Ferienleben mit Hündin Ronja und Cousin Piet. Sie stellt sich auch vor, dass in 60 oder 80 Jahren einmal jemand ihre Einträge mit demselben Interesse lesen wird, wie sie es mit Fannis tut. - Und tatsächlich machen wir Leser genau das in diesem Moment. Das Buch besteht nämlich aus Ninas Tagebucheintragungen. Dazwischen gibt es immer wieder Szenenwechsel, in welchen sehr plastisch Fannis Geschichte in erlebter Rede erzählt wird. Eine Parallele zwischen den beiden Mädchen gibt es: getrennte Familien. Während Fannis Familie durch den Krieg auseinandergerissen wurde, leben sich heutige Familien manchmal einfach auseinander, wie Ninas Eltern. - Die mit Preisen ausgezeichnete Kinderbuchautorin Sigrid Zeevaert (Jg. 1960) schafft es mit dieser gegenwärtigen Feriengeschichte, dass die Leserinnen zusammen mit Nina neugierig werden auf ein Kinderschicksal im Zweiten Weltkrieg - und vielleicht sogar selbst Lust bekommen, Tagebuch zu schreiben. - Allen Büchereien gerne empfohlen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Liebe, liebe Fanni

Liebe, liebe Fanni

Sigrid Zeevaert
Gerstenberg (2013)

154 S.
fest geb.

MedienNr.: 387759
ISBN 978-3-8369-5719-9
9783836957199
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
Diesen Titel bei der ekz kaufen.