Eine halbe Ewigkeit
Cora Hübsch ist fast 55 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern, von Beruf Fotografin. Alles könnte wunderbar sein, wären ihre Kinder nicht auf dem Weg ins eigene Leben, wäre ihre Ehe aufregender. Jetzt geht auch noch der jüngste Sohn aus dem Haus und so holt Cora die Angst vor dem leeren Haus und vor der zukünftigen Zweisamkeit mit ihrem Ehemann ein. Sie flüchtet sich in Arbeit und entrümpelt die Kinderzimmer. Die Ablenkung funktioniert, bis ihr das Tagebuch „Mondscheintarif“ in die Hände fällt. Fast 20 Jahre vergessen, fordert es nun die ihm zustehende Aufmerksamkeit ein. Schlagartig kommen Erinnerungen an Coras unvergessene große Liebe Daniel und den Tod ihrer besten Freundin hoch. Und dieses Mal kann Cora ihnen nicht ausweichen. Schon gar nicht während des Auftrags, die Hochzeit einer Freundin zu fotografieren. Bei ihr auf dem Land trifft Cora Personen, die ihr mit ihren ganz unterschiedlichen Charakteren und Lebensaltern neue Perspektiven und Denkanstöße liefern. Letztlich wird Cora jedoch durch ein völlig unerwartetes Ereignis auf einen neuen Weg gebracht. – Bildhaft, humorvoll und warmherzig setzt die Autorin ihren Text in Szene. Der Roman schrammt manchmal hart an allen Klischees über Frauen im Alter über 50 vorbei, doch die Autorin liest ihn sehr überzeugend und authentisch vor. Wer die Romane „Mondscheintarif“ und „Morgen kann kommen“ kennt, wird auf alte Bekannte treffen; aber auch für Neueinsteiger:innen ist der Personen- und Altersmix sehr amüsant. Das Hörbuch ist für alle Büchereien zu empfehlen.
Leoni Heister
rezensiert für den Borromäusverein.
Eine halbe Ewigkeit
Ildikó von Kürthy
argon hörbuch (2023)
2 mp3-CDs (circa 420 min)
mp3-CD