Als mein Vater ein Busch wurde
Die Ich-Erzählerin muss ihre gewohnte Umgebung verlassen. Die einen und die anderen streiten immer mehr und der Vater muss lernen, wie ein Busch auszusehen. Sie selbst wird allein zur Mutter geschickt, die schon lange im Ausland lebt, dort, wo niemand ihren Namen aussprechen kann. Auf der Flucht trifft sie nette und schreckliche Leute, erlebt Lustiges, Gefährliches und Trauriges. - Ort und Zeit dieser Geschichte sind völlig unbestimmt. Auch der Konflikt an sich (Krieg? Bürgerkrieg?) wird nur in seinen Auswirkungen auf das Leben erwähnt. So wird dieses Buch zur Universalgeschichte Flüchtender. Das Mädchen muss alles Vertraute zurücklassen. Manche nutzen es aus, dass sie auf Hilfe angewiesen ist. Die Zukunft ist ungewiss, die neue Identität "passt" nicht richtig. Diese schwierigen Erlebnisse erzählt die Autorin scheinbar kindlich naiv, manchmal am Rande der Absurdität und erreicht damit, dass die Leserin sich der Schrecklichkeit nicht entziehen kann und gezwungen ist, sich damit auseinanderzusetzen. Dieses "Prinzip" deutet sich schon in dem reichlich skurril klingenden Titel an. - Nicht nur für Büchereien, die gerne Außergewöhnliches pflegen, genau das Richtige. (Übers.: Hanni Ehlers)
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Als mein Vater ein Busch wurde
Joke van Leeuwen
Oetinger Taschenbuch (2015)
Oetinger-Taschenbuch ; 269
121 S. : Ill.
kt.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10