Wiedersehen in Positano
Goliarda kommt nach dem Krieg mit einer Filmcrew zum ersten Mal nach Positano, einem kleinen Fischerdorf an der Amalfiküste. Seine Bewohner nehmen die vielen Künstler, Bohémiens, Filmschaffenden und Kommunisten freundlich auf. Licht und Farben tun ihr Übriges, um eine Traumsphäre zu schaffen. Dort trifft sie auf Erica, die alle in Positano nur "die Prinzessin" nennen. Eine zwanzig Jahre währende Freundschaft entsteht, in der Goliarda die tragische Geschichte ihrer Freundin erfährt. Bei einem Treffen Jahre später sehen beide die "schrecklichen Veränderungen, die die Amalfiküste in den letzten Jahren erlebt hat". Und Erica wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihr Schicksal hat eine Parallele zum Verlust der Unberührtheit Positanos. 25 Jahre nach ihrem Tod erst liegt das letzte Werk der 1924 geborenen Schauspielerin und Schriftstellerin, die aus einer kommunistisch-anarchistischen Familie stammt, auf Deutsch vor. Eine Mischung aus Nostalgie, Poesie und Trauer über das Verlorene. Die Autorin setzt in ihrem autobiografischen Roman nicht nur einer Freundin ein Denkmal, sondern auch einer Zeit und einem Ort, die unwiederbringlich verloren sind. Eine lohnende Entdeckung.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Wiedersehen in Positano
Goliarda Sapienza ; aus dem Italienischen übersetzt von Christiane Landgrebe
Thiele Verlag (2019)
253 Seiten
fest geb.