Über mein Herz reden wir später
Die Lektorin Charlotte kann den plötzlichen Tod ihres acht Monate alten Sohnes nicht verkraften; sie arbeitet nicht mehr, ihr Mann verlässt sie, und sie hat ihren Geschmacks- und Geruchsinn verloren. Erst ihre beste Freundin überzeugt sie, das Angebot eines Bestseller-Autors anzunehmen, ihm beim Verfassen seines neuen Romans zu helfen. Dabei soll es um Düfte und Erinnerungen gehen und um eine große Liebe. Jedes Kapitel soll durch „ein parfümiertes Lesezeichen markiert“ werden. Gabrielle, eine berühmte Expertin für Düfte aus der Parfumstadt Grasse wird die Dritte im Bunde. Allmählich gewinnt Charlotte wieder Interesse am Leben, doch als der Schriftsteller erfährt, dass sie nicht mehr riechen kann, scheint das Projekt zu platzen. Der deutsche Titel klingt sehr sentimental; ebenso wie das Cover erweckt es den Eindruck eines reinen Herz-Schmerz-Kitschromans. Der Originaltitel (wörtlich: Die fünf Düfte unserer Geschichte) trifft den Schwerpunkt des Buches viel besser. Nicht umsonst wird von der Autorin Süskinds „Parfum“ erwähnt. In der herzergreifenden Story geht es um Synästhesien, um Düfte, die bestimmten Gefühlen entsprechen. Der Sprachstil ist simpel. Die Autorin schreibt zumeist in einfachen parataktischen Sätzen und im Präsens. Doch die Kombination von Liebesgeschichte und Bedeutung von Düften eignet sich bestens für alle Büchereien.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Über mein Herz reden wir später
Laure Margerand ; aus dem Französischen übersetzt von Vera Blum
Thiele Verlag (2023)
253 Seiten
kt.