Schmutzige Hände

Kommissar Nicola Scialoja will nach den Mafia-Attentaten gegen die Richter Falcone und Borsellino durch eine Verhandlungsstrategie den Bombenterror beenden. Er verdankt seinen Aufstieg und seinen Einfluss dem Archiv des "Alten", in dem Material über Schmutzige Hände allen und jeden gespeichert ist und das auf absurde Weise dem Zugriff entzogen wird. Aber Scialoja hat einen Rivalen: Stalin Rossetti. Jeder intrigiert in diesem Buch gegen jeden, Mafia, diverse Geheimklüngel, die Polizeikräfte, die Politik, die Unternehmer. "Convienza", die Kosten-Nutzen-Strategie, ist das Zauberwort für alle. Das Buch illustriert italienische Verschwörungstheorien aller Art und erklärt das Machtvakuum, das letztlich zu Berlusconis Aufstieg beitrug. Es ist ein vielfarbiges, hartes Bild der italienischen Gesellschaft jenseits der in Deutschland so verbreiteten Italienseligkeit. Der deutsche Titel von De Cataldos Roman spielt auf die Antikorruptionsbewegung "Mani pulite" an, die in Italien Anfang der 90er Jahre zur Auflösung der ersten Republik führte. Das Buch ist literarischer als der Vorgänger "Romanzo Criminale", trotzdem ist es sehr nahe an den Fakten orientiert, das macht die Lektüre für Leser, die nicht so sehr mit den Namen und Ereignissen der italienischen Politik der letzten 20 Jahre vertraut sind, etwas schwierig, ein Glossar für deutsche Leser wäre hilfreich gewesen. - Keine banale Unterhaltungslektüre, aber für anspruchsvolle Leser absolut empfehlenswert. (Übers.: Karin Fleischanderl)

Marion Sedelmayer

Marion Sedelmayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schmutzige Hände

Schmutzige Hände

Giancarlo de Cataldo
Folio-Verl. (2011)

376 S.
fest geb.

MedienNr.: 348163
ISBN 978-3-85256-554-5
9783852565545
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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