Alba Nera
Kommissarin Alba Doria und ihre Freunde Biondo und Dr. Sax lösten vor Jahren den Fall um misshandelte Frauen, die ermordet und nach allen Regeln der japanischen "Shibari"-Kunst mit Stricken verschnürt aufgefunden wurden. Nun gibt es erneut ein ähnlich
kunstvoll hergerichtetes halbtotes Mädchen – wurde die Akte vielleicht etwas vorschnell geschlossen? – Der Autor hat sich vor allem durch sein vierteiliges Mafia-Epos einen guten Ruf erschrieben (s. "Schmutzige Hände", BP/mp 11/865). Diesem wird er hier leider nicht voll gerecht. Zwar lässt sich der Roman gut lesen, aber als "Thriller" kann das Ganze für Fans des Genres etwas enttäuschend sein. De Cataldo liefert vor allem eine Momentaufnahme einiger nicht gerade im Rampenlicht stehender Teile der italienischen Gesellschaft. Kurz: Für Fans des Autors geht die Anschaffung in Ordnung, als "Lesefutter" für das Thrillerregal in Büchereien taugt der Titel aber kaum.
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.

Alba Nera
Giancarlo de Cataldo ; aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio Verlag (2021)
253 Seiten
fest geb.