Die Nachtbushelden
Der Schüler Hektor, der Ich-Erzähler, stellt jeden nur möglichen Unfug an, bis hin zu kleinen Straftaten. So schubst er den Einkaufswagen, den einzigen Besitz eines Obdachlosen, in einen Parkteich. Ein anderes Mal ist er in der City von London und
beobachtet, wie plötzlich alle Lichter erlöschen und danach eine bekannte Statue fehlt. Der nächste Schlag eines Unbekannten auf markante Wahrzeichen der Metropole. Hektor glaubt im Täter den Obdachlosen Thomas erkannt zu haben und erzählt das der Polizei. Eine Klassenkameradin bringt ihn dann in einer Suppenküche mit verschiedenen wohnungslosen Menschen zusammen. Gemeinsam finden sie heraus, dass es Thomas nicht gewesen sein kann, und entwickeln eine Theorie, wie sie einen weiteren Anschlag verhindern können. Dazu verstecken sich Thomas und Hektor in St. Paul's Cathedral. Und tatsächlich tauchen dort die Täter auf. - Das flott geschriebene Buch erlaubt einen Blick in ein ungewohntes Milieu. Die Autorin bringt glaubhaft darin unter, weshalb Menschen aus bürgerlichen Lebensbahnen geworfen werden. So spannend die Suche nach den Tätern geschildert wird, so irritierend mag für manche jungen Leser das Umfeld sein, insbesondere wenn sie in kleinen Orten leben. Denn Einrichtungen wie Suppenküchen oder Sozialläden usw. gibt es normalerweise nur in größeren Städten. Insoweit erreichen sie auch die angefügten Informationen zur Obdachlosenunterstützung nicht. Als Schullektüre oder Gesprächsanlass ist das Buch jedoch sehr gut geeignet.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Nachtbushelden
Onjali Q. Raúf ; aus dem Englischen von Katharina Diestelmeier
Atrium Verlag (2021)
316 Seiten : Illustrationen, Karte
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8