Tabuthema Fehlgeburt
Es geschieht oft unvorbereitet: Frauen und ihre Familien sind auf ein "freudiges Ereignis" eingestimmt und müssen dann erleben, dass ihr Traum durch eine Fehlgeburt zerbricht. Für Ärzte und Pflegepersonal steht meist die medizinische Versorgung
im Vordergrund. Die betroffenen Frauen erleben einen großen Verlust, der auch psychisch verarbeitet werden will. Miriam Funk hat 400 Frauen befragt und die Ergebnisse in ihren Ratgeber einfließen lassen. Sie thematisiert Fehlgeburten aus medizinischer Sicht und verweist auf rechtliche Möglichkeiten, die Frauen heute haben (z.B. Bestattungsmöglichkeiten, Anerkennung des Kindes auf dem Standesamt). Sie befasst sich außerdem mit der oft tabuisierten Trauer, die Frauen nach einem solchen Ereignis unweigerlich erfasst. Die Hinweise der Autorin, die auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann, richten sich auch an Angehörige und medizinisches Personal. Mit persönlichen Gedanken der Autorin und einer Adressen-Liste verschiedener Initiativen schließt der Ratgeber. Er zeigt: die ohnehin schwierige Situation wird erschwert durch Schweigen oder unbedachtes Darüberhinweggehen. Stattdessen gilt es, darüber zu sprechen und anzuerkennen, dass eine Fehlgeburt einen großen Verlust bedeutet. Das kann Frauen und Familien helfen, diesen adäquat zu verarbeiten. Empfehlenswert ab mittleren Beständen.
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.

Tabuthema Fehlgeburt
Miriam Funk
Mabuse-Verl. (2017)
Erste Hilfen ; 10
119 S. : graph. Darst.
kt.