Besichtigung eines Unglücks

Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ereignet sich in Genthin in Sachsen-Anhalt ein tragischer Zugunfall, bei dem fast zweihundert Menschen ihr Leben verlieren. Jahrzehnte später weckt das in Vergessenheit geratene Unglück das Interesse eines Besichtigung eines Unglücks Reisejournalisten, der selbst in Genthin geboren ist und dessen Mutter 1939 im dortigen Kaufhaus gearbeitet hat. Was mit einer Recherche über die Unfallursache beginnt, konzentriert sich schnell auf das Schicksal einer jungen Frau, die in Begleitung eines italienischen Geschäftsmanns in einem der kollidierten Züge auf dem Weg zu ihrem von den Nazis verfolgten, jüdischen Verlobten war. Anhand von Briefen und Zeitzeugenberichten versucht der Ich-Erzähler, der selbst in eine Dreiecksaffäre verwickelt ist, die Beziehungen zwischen den Dreien zu rekonstruieren. Die Besuche in seiner alten Heimatstadt locken dabei auch Erinnerungen an seine eigene Kindheit und die (unerfüllten) Träume seiner alleinerziehenden Mutter in der Nachkriegszeit hervor. - Der Roman erzählt aufeinanderfolgend drei verschiedene Geschichten, die sich stellenweise kreuzen und sich mit der Gegenwart des Ich-Erzählers immer enger verbinden. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Besichtigung eines Unglücks

Besichtigung eines Unglücks

Gert Loschütz
Schöffling & Co. (2021)

331 Seiten
kt.

MedienNr.: 983207
ISBN 978-3-89561-157-5
9783895611575
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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