Nachtauge
'Nachtauge' ist der Deckname einer deutschen Agentin, die 1943 in England die Pläne der britischen Angriffsstrategien ausspioniert. Brillant ausgebildet, intelligent und gerissen, entkommt sie immer wieder ihren Verfolgern vom britischen Geheimdienst. Die englische Bevölkerung leidet inzwischen sehr unter dem deutschen Bombardement. Um eine Wende des Krieges herbeizuführen, übt die englische Luftwaffe im Geheimen für eine Bombardierung der Möhnetalsperre. In Deutschland sind die Kriegsfolgen inzwischen genauso zu spüren. Die Lebensmittel werden immer knapper, im Ruhrgebiet werden ganze Städte zerstört, die Anzahl der Gefallenen nimmt zu. An der Möhnetalsperre befindet sich ein großes Lager für Kriegsgefangene. Der Lagerführer ist kein Nazi, vermeidet aber den offenen Widerstand, - bis er sich in eine Lagerinsassin verliebt. - Inspiriert durch die reale Geschichte eines deutschen Barackenführers an der Möhne, der sich in eine Insassin verliebt und diese Liebe über den Krieg retten kann, und durch die Geschichte der Agentinnen, die in England für die deutsche Abwehr tätig waren, entwickelt der Autor einen Roman, der zwischen diesen beiden Polen wechselt, erst in großen Abständen, dann zunehmend häufiger. Erst im Verlauf der Geschichte wird deutlich, wo die Verbindung besteht und dass - wäre 'Nachtauge' erfolgreich gewesen -, das Schicksal vieler Menschen wohl anders verlaufen wäre. Literarisch nicht besonders beeindruckend und manchmal auch nicht ganz überzeugend in der Erzählweise, ist der Roman doch spannend geschrieben und für alle Büchereien gut geeignet.
Nachtauge
Titus Müller
Blessing (2013)
479 S.
fest geb.