Über Meereshöhe

Im Jahr 1979 treffen zwei Menschen auf dem Weg zu einem Hochsicherheitsgefängnis auf einer süditalienischen Insel aufeinander, als sie dort inhaftierte Angehörige besuchen: Luisa, die einen kleinen Hof in der Toskana bewirtschaftet und ihre fünf Über Meereshöhe Kinder allein großziehen muss, weil ihr gewalttätiger Mann als Mörder verurteilt ist; und Paolo, der vorzeitig in Pension gegangene Philosophielehrer, dessen Sohn im Namen der Revolution getötet hat und auch im Gefängnis von seinen Überzeugungen nicht ablässt. Währen Luisa trotz aller Arbeit fast froh ist, dass ihr Mann im Gefängnis ist, weil er auch sie misshandelt hat, versteht Paolo nicht, wie sein glücklich aufgewachsener Sohn zum Terroristen werden konnte, besucht ihn aber trotzdem regelmäßig. Wegen eines schweren Sturms müssen beide eine Nacht auf der Insel verbringen und werden vom Gefängniswärter Pierfrancesco betreut, der bei renitenten Gefangenen auch einmal zuschlägt und über sich entsetzt ist. Diese Nacht auf der Insel bringt die drei einander näher, weil alle sich mit dem Leid auseinandersetzen müssen, dass ihre verurteilten Angehörigen über sie und die Opfer gebracht haben. - Die Autorin schildert in eindringlicher, aber poetischer Sprache die Ausnahmesituation dieser Menschen. Ein packender Roman, gerne empfohlen. (Übers.: Bruno Genzler)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Über Meereshöhe

Über Meereshöhe

Francesca Melandri
Blessing (2012)

252 S.
fest geb.

MedienNr.: 572662
ISBN 978-3-89667-485-2
9783896674852
ca. 16,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats