"Gott allein" genügt nicht - Gott nur ist genug

Spiritualität und Persönlichkeit der hl. Teresa von Ávila verdichten sich in dem von ihr verfassten Gedicht "Nada te turbe", dessen letzter Vers häufig mit "Gott allein genügt" übersetzt wird. Der Karmelit Reinhard Körner ist in diesem Büchlein "Gott allein" genügt nicht - Gott nur ist genug der Übersetzungsgeschichte dieses Verses nachgegangen und kann überzeugend nachweisen, dass eine adäquate deutsche Wiedergabe "Gott nur ist genug" lauten müsste. Freilich kann man zweifeln, ob der im "Gott allein" suggerierte "Heilsegoismus" und die dualistisch anmutende Weltflucht heute noch - in den Klöstern wie auch außerhalb - ein Problem oder auch nur eine Gefahr sind; dennoch ist es keine akademische Haarspalterei, mit der sich der Autor beschäftigt. Denn auf wenigen Seiten versteht er es, anhand der Übersetzungsgeschichte auch eine Rezeptionsgeschichte der Heiligen zu entwerfen, in der auch so illustre Namen wie Edith Stein und Erich Przywara vorkommen. Vor allem aber lässt uns das Buch das gesamte Gedicht neu entdecken, das meist hinter dem Schlussvers nur ein Schattendasein führt. Erst in diesem Zusammenhang wird deutlich, welches große Erbe uns die hl. Teresa in ihren drei Versen hinterlassen hat.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

"Gott allein" genügt nicht - Gott nur ist genug

"Gott allein" genügt nicht - Gott nur ist genug

Reinhard Körner
Vier-Türme-Verl. (2015)

Münsterschwarzacher Kleinschriften ; 195
91 S.
kt.

MedienNr.: 583391
ISBN 978-3-89680-595-9
9783896805959
ca. 8,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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