Mio war da!
Mio, ein Plüschpinguin, ist das Maskottchen der Klasse 1d; er ist schon bei allen Kindern zum Übernachten gewesen und hat viel gesehen: davon erzählt er in diesem Buch. Er nimmt in seinen Berichten eine sehr naive Rolle ein; negative Erfahrungen, von denen er berichtet (streitende Eltern, überehrgeizige Mutter, uninteressierte oder destruktive Kinder ...), wirken in seiner Interpretation neutral bis positiv; man könnte sagen, er ist "ohne Arg". Doch die Szenen-Bilder, immer auf der rechten Seite angeordnet, zeigen, was eigentlich "los ist" in den 14 gezeigten Familien, viel Positives, aber auch viel Negatives, was auch den erwachsenen Betrachter nicht kalt lässt oder zumindest nachdenklich macht. Dabei sind auch Details und eine genaue Beobachtung sehr wichtig. Viele dieser Szenen dürften von Kindern im Vorschulalter nicht oder zumindest nicht vollständig zu entschlüsseln sein, da sie ein gewisses "Weltwissen" voraussetzen; der kontrastierende (umfangreiche) Text dürfte da auch keine Hilfe sein. Denkbar ist, das Buch in den ersten beiden Grundschulklassen einzusetzen und als gesellschaftskritische Gesprächsgrundlage zu nutzen; denkbar ist auch ein therapeutischer Einsatz. - Ein sehr gelungenes Buch, das aber eher für eine sehr ausgesuchte Zielgruppe geeignet ist.
Birgit Karnbach
rezensiert für den Borromäusverein.
Mio war da!
Tanja Székessy
Klett Kinderbuch (2019)
36 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5